Traunstein,

Malteser im Corona-Katastropheneinsatz

Sicherstellung sozialer Dienste für Senioren, Kranke und Behinderte hat besondere Priorität - Vielfältige Mitwirkung im Katastrophenschutz

Traunstein. „Zweck des Malteser Hilfsdienstes ist die Förderung des Katastrophen- und Zivilschutzes, der Rettung aus Lebensgefahr und des bürgerschaftlichen Engagements zugunsten gemeinnütziger, mildtätiger und kirchlicher Zwecke“ – so ein Auszug aus der Satzung der Hilfsorganisation. Der Satzungszweck wird unter anderem verwirklicht durch „die Ausbildung und den Einsatz in Erster Hilfe, im Sanitäts- und Rettungsdienstes, im Zivilund Bevölkerungsschutz sowie in der Notfall-und Katastrophenhilfe jeder Art“.

 

In der aktuellen Situation der Corona-Krise leistet die Notfallvorsorge der Malteser im Rahmen des Katastrophenschutzes ihren Beitrag, die außergewöhnlichen Belastungen für das deutsche Gesundheitssystem durch vielfältige Unterstützungsleistungen abzufedern. Im Landkreis Traunstein gehören die Malteser zum Kreis der Organisationen und Behörden mit Sicherheitsaufgaben, die gemeinsam und unter der Leitung der Führungsgruppe Katastrophenschutzes und der örtlichen Einsatzleitung daran arbeiten, die Pandemie und deren Auswirkungen zu beherrschen.

 

Die Malteser sind der Herausforderung der Corona-Krise mit der Einrichtung eines zentralen Krisenstabs begegnet, der alle Aktivtäten bundesweit steuert und koordiniert. Die Einsatzleitung in der Bundeszentrale in Köln beobachtet die tagesaktuelle Entwicklung und arbeitet mit zuständigen Behörden und anderen Hilfsorganisationen daran, notwendige Maßnahmen zur Bewältigung der Pandemie umzusetzen. Malteser-Einsatzleitungen wurden zudem in der Region Bayern-Thüringen sowie in München für Oberbayern eingerichtet.

 

Bei den Maltesern im Landkreis Traunstein hat sich ein vierköpfiges Team formiert, das sich um alle Belange und Planungen im Zusammenhang mit der Corona-Situation kümmert, die die Kreisgliederung Traunstein betreffen. Zum Traunsteiner Führungsquartett gehören Kreisbeauftragter Max Rauecker, Kreisgeschäftsführer Peter Volk sowie Michael Mayer, Leiter Notfallvorsorge und Stefan Lackner, Leiter Rettungsdienst. Lackner vertritt die Malteser zudem bei den regelmäßigen Besprechungen der Sanitätseinsatzleitung des Bayerischen Roten Kreuzes. In den Einsatzstab des Landkreises Traunstein wurde Alexander Gröbner, der Leiter des Kriseninterventionsteams, als Fachberater PSNV (Psychosoziale Notfallvorsorge) berufen.

 

Zu Beginn der Corona-Krise und Ausrufung des Katastrophenalarms Mitte März sind die Malteser-Einheiten in Alarmbereitschaft versetzt. Insbesondere die Schnell-Einsatzgruppen (SEG) Betreuung und Verpflegung, die zum Einsatz kommen, wenn beispielsweise Personen evakuiert, untergebracht, betreut und versorgt werden müssen, sind vorbereitet und rund um die Uhr einsatzbereit. Darüber hinaus steht die SEG Information und Kommunikation (IuK) bereit, um bei Bedarf unterstützend für die Sicherstellung der Kommunikation zum Einsatz kommt. Bisher blieb es jedoch für alle Einheiten bei der Rufbereitschaft, die Notwendigkeit Betroffene zu betreuen und zu versorgen gab es bisher nicht.

 

Die Mitarbeiter des Malteser Rettungsdienstes und Krankentransportes sind von den Herausforderungen der Pandemie in besonderer Weise betroffen, vor allem was die besonderen Schutzmaßnahmen bei der Versorgung und beim Transport von Infizierten und Erkrankten betrifft. Die Malteser stellen abwechselt mit dem Roten Kreuz den Sanitätsdienst im Covid 19-Testzentrum, das im Kreisbauhof in Litzlwalchen bei Nußdorf betrieben wird. Einsatzsanitäter stehen mit einem Krankentransportwagen bereit, falls es bei den Tests zu einem Notfall kommen und eine Erstversorgung notwendig sein sollte.

 

Während einige Dienste der Malteser wegen der besonderen Anforderungen an Hygiene und Abstandswahrung ausgesetzt werden mussten, so zum Beispiel die Ausbildung mit Erste Hilfe-Kursen oder die Fortbildung der eigenen Helferschaft, wurden andere uneingeschränkt fortgeführt. So leistet das Kriseninterventionsteam (KIT) der Malteser weiterhin Beistand und Hilfe für Angehörige und Hinterbliebene, wenn sie durch den plötzlichen Tod eines geliebten Menschen psychisch belastet und traumatisiert sind.

 

Größtes Augenmerk legen die Malteser in der Krisensituation darauf, ihre sozialen und karitativen Dienste für Senioren, Kranke und Menschen mit Behinderung weiterhin zuverlässig und uneingeschränkt durchführen zu können. Besonders alleinlebende alte Menschen sind auf die mobilen Hilfen, wie den Menüservice „Essen auf Rädern“ angewiesen. In den Zeiten der Ausgangsbeschränkungen nutzen viele Senioren, die zur Risikogruppe gehören und sich aus Angst vor einer Ansteckung nicht mehr aus dem Haus trauen, auf die kostenlosen Einkaufs- und Besorgungsdienste der Malteser.

 

Ebenso vertrauen die Menschen in der Corona-Krise in verstärktem Umfang dem Hausnotrufdienst und nutzen die telefonischen Kontakten mit den ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitern. In diesen Tagen gefordert sind auch die Fahrdienste, speziell die betreuten Krankenfahrten, auf deren Verfügbarkeit und Einsatzbereitschaft Kranke und Menschen mit Behinderung unverändert zurückgreifen können, wenngleich bei den Transporten besondere Hygiene- und Schutzmaßnahmen beachtet werden müssen.

 

Während etwa zwei Drittel der Tafeln in ganz Deutschland aufgrund der Corona-Krise für längere Zeit schließen mussten, konnte die Trostberger Tafel, die unter der Trägerschaft der Malteser steht, unverändert geöffnet bleiben. Dies gelang, weil sich zahlreiche Freiwillige zur Mitarbeit meldeten und die Vertretungen älterer Tafelmitarbeiter übernahmen, die ihren ehrenamtlichen Dienst aus Sorge um eine Ansteckung durch den Virus bis auf weiteres aussetzten.


©Landratsamt Traunstein und Örtliche Einsatzleitung







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