Damit so ein Fest sicher abgehalten werden kann, braucht es zahlreiche helfende Hände, die für Verköstigung, Ordnung und Sicherheit sorgen. Als Teil dessen nimmt das THW pro Wochenende mit rund 300 Ehrenamtlichen aus über 20 Ortsverbänden teil. Sie sind zuständig für die Absicherung der Veranstaltung, um genügend Abstand der Besuchenden vom Festzug zu gewährleisten. Aber auch abseits des Zuges bleiben die THW-Einsatzkräfte in Bereitschaft, um bei Bedarf zügig vor Ort zu sein.
Unter kompetenter Führung der beiden Schirrmeister Christopher Lassoncyk und Michael Emmler arbeiten die Ehrenamtlichen des OV Landshut jeden der vier Sonntage von 06.00 bis 19.00 Uhr am perfekten Gelingen des Einsatzes. Begonnen beim Auslegen des Absperrseiles, über die Koordinierung der zahlreichen OVs, bis hin zur Verpflegung sämtlicher Teilnehmenden, ist alles perfekt geplant. „Da kommen pro Wochenende etwa 2011 Einsatzstunden zusammen“, weiß der Beauftragte für Öffentlichkeitsarbeit Sascha Hofstetter. Nicht einberechnet werden hierbei die zusätzlichen Einsätze, die unter Umständen dazu kommen.
Das Absperrseil ist nur die Spitze des Eisbergs
Für die THW-Angehörigen, die nicht aus dem Ortsverband Landshut kommen, beginnt so ein typischer Sonntag ab etwa 10.00 Uhr im Landshuter Ortsverband, wo sie sich bei der Leitstelle, die schon seit 06.00 Uhr morgens besetzt ist, anmelden. „Wir teilen uns die Arbeit immer sehr gut auf,“ berichtet Emmler über die Aufnahme aller Ehrenamtlichen. “Dadurch gelingt uns die geordnete Aufnahme immer sehr gut und alle bekommen sofort die passenden Informationen.“
Gegen 11.00 Uhr hält die Küche des OV Landshuts in der Regel eine stärkende Mahlzeit bereit. Die ist auch nötig, wenn man bedenkt, dass einige bis 16.00 Uhr an manchen in der prallen Sommersonne stehen und, über die 3,5km Strecke verteilt, den Zug vor querenden Personen schützen.
Um 12.00 Uhr gibt es vom ortskundigen Fachpersonal eine kompakte Einweisung mit allen wichtigen Eckdaten sowie Handlungsempfehlungen an die rund 300 Helfenden. Bis der Festzug gegen 14.00 Uhr beginnt, haben sich alle Einsatzkräfte auf ihre Positionen verteilt. Einer der Teilnehmer an diesem sonntäglichen Zug war auch Michael Saller, der Ortsbeauftragte des OV Landshut und Vorstand des Vereins „Die Förderer“ e.V. Das beweist, dass er sich ohne Probleme auf seinen Ortsverband verlassen und den Besuchenden ein Spektakel bereiten kann.
Selbst an besonders heißen Tagen, wenn die Sonne mit knackigen 35°C auf die Ehrenamtlichen herunter brennt, ist für die Versorgung der Ehrenamtlichen bestens gesorgt. Dem Ausrufungswagen des THW, der jeden Sonntag den Beginn des Zuges bekannt gibt, folgt dann ein eigener Wasserversorgungswagen. Dabei zu sein, wenn in Landshut das Mittelalter tobt, ist bei jedem Wetter ein Muss: „Es macht schon sehr viel Freude, all die glücklichen Gesichter auf beiden Seiten des Absperrseiles zu sehen“, erklärte Michelle Gemeinhardt, Zugführerin aus dem OV Hilpoltstein, die direkt am Geschehen teilnahm.
Ein Hochzeitszug direkt aus dem Mittelalter entsprungen
Hintergrund des großen Spektakels war eine Hochzeit, die 1475 nach Christus in Landshut stattgefunden hatte. In der Pfarrkirche St. Martin heiratete die 18-jährige Hedwig aus Polen den Landshuter Herzogssohn Georg. Auf dem Weg zur Kirche bewegte sich der Brautzug, begleitet von einem großen Fest, durch die Altstadt. Die Damen blickten aus den Fenstern der Häuser den Rittern beim „Rennen über die Planken“ zu, im Rathaus führte der Kaiser die Braut zum ersten Reigen, zehntausend Gäste feierten das historische Ereignis. Es war ein großes Spektakel, das auch heute noch tausende von Gästen begeistert. Seit 2018 ist die Veranstaltung immaterielles Kulturerbe Deutschland.
Dr. Ernst Pöschl, 2018 noch 1. Vorsitzender des Vereins „Die Förderer“ e.V. betonte bei der Verleihung der Auszeichnung: „Laufende Forschungen verändern den Wissensstand und gestatten, ein Fest des Spätmittelalters aufzuführen, das an Originalität in Europa seinesgleichen sucht.“
Seit der Vereinsgründung 1902 stellt das Fest seit 120 Jahren die Hochzeit nach. Diese bewegte damals mehr, als man vermuten mag, denn mit der Hochzeit rückte das christliche Abendland näher zusammen. Polen wurde zum Bollwerk gegen Osteuropa.
Das THW bedankt sich mit dem überlieferten historischen Ruf „Himmel Landshut, Tausend Landshut“ bei allen Beteiligten für diese herausragende Möglichkeit, sich mit zahlreichen Einsatzkräften zu präsentieren und helfen zu können.