Die defekte Leitung mit einer Länge von ca. 300 mtr und einem Durchmesser von 140 cm wurde vom Wasserwirtschaftsamt als zuständiger Betreiber umgehend außer Betrieb genommen und trockengelegt. Bei einer Kamerabefahrung durch eine Fachfirma wurden in einem Bereich von 30 mtr mehrere Risse in der Rohrwandung festgestellt. Die Versorgung der Trinkwasseraufbereitungsanlage in Rieblich mit Rohwasser läuft ungehindert über die zweite Leitung weiter. Kapazitätsmässig reicht zwar eine einzelne Leitung völlig aus, aber um wieder eine Reserveebene zu schaffen und auch die andere Leitung auf mögliche Schäden untersuchen zu können, forderte das Wasserwirtschaftsamt beim THW entsprechende Amtshilfe an. Noch am gleichen Wochenende rückten zunächst die Ortsverbände Schweinfurt sowie Berchtesgadener Land mit einem sog. ESS-Laser (Einsatzstellen- Sicherungssystem) an, um den Grundablass-Stollen auf mögliche Senkungen o. ä zu prüfen. Als diese ihre Arbeit beendet hatten, kam die Stunde der Pumpen-Spezialisten des THW.
Seit Dienstag den 28.01. sind neben den Kräften des OV Kronach auch noch die Fachgruppen Wasserschaden / Pumpen aus Naila, Forchheim, Bamberg, Erlangen, Nürnberg, Lohr am Main, Traunstein, München-West, Passau, Pfaffenhofen, Obernburg, Saalfeld-Rudolstadt, Feuchtwangen, Schongau und Rosenheim in Mauthaus im Einsatz. Teilweise stellten die auswärtigen Ortsverbände nur Material und Gerät, teilweise auch Personal. Der Einsatzauftrag lautet, mittels einer größeren Menge an Tauchpumpen und Schlauchleitungen eine leistungsfähige Wasserentnahme aus der Talsperre sicherzustellen und das Wasser über den Damm bis zum Auslaufbecken zu pumpen. Von dort wird das Wasser dann mit 5 großen sogenannten „Havariepumpen“ wieder in den intakten Teil der Transportleitung eingespeist und weiter nach Rieblich geleitet.
Um die durchschnittlich benötige Wassermenge von 30.000 Litern je Minute über die Strecke und den Höhenunterschied zu fördern, sind direkt an der Talsperre ca. 30 Pumpen im Einsatz und am Auslaufbecken Havariepumpen mit Leistungen von 5.000 bis 15.000 ltr je Minute. Um die Tauchpumpen mit genügend elektrischer Energie zu versorgen, sind zusätzlich noch die Fachgruppen Elektroversorgung aus Hof und Bad Staffelstein mit mobilen Netzersatzanlagen vor Ort und produzieren den benötigen „blauen Strom“. Eine weitere Netzersatzanlage mit Havariepumpe aus dem Ortsverband Pegnitz war zunächst auch angefordert, wurde dann jedoch nicht mehr benötigt.
Parallel zu den Arbeiten des THW mit dem Aufbau der Wasserentnahme und Schlauchstrecke legte eine Fachfirma die unterirdische Transportleitung frei und baute einen entsprechenden Anschluss, so dass mit den Havariepumpen in die Rohrleitung eingespeist werden kann - sollte die zweite Grundleitung aus dem Stausee aus irgendwelchen Gründen ausfallen.
Nachdem am Freitagabend ein positiver Probelauf stattfinden konnte, gingen die Pumpen des THW wieder auf „Standby“. Die Pumpentechnik des THW bleibt solange vor Ort, bis die defekte Leitung instandgesetzt wurde, bzw. bis eine dauerhafte Redundanz oberirdisch durch eine Rohrbaufirma installiert werden kann.