Große Teile Süden Bayerns sind eingeschneit. Die Schneemengen sorgen nicht nur für umgestürzte Bäume, die Straßen versperren. Dächer wie die des Flughafen München oder von Bahnhöfen müssen von der Schneelast befreit werden, um einen Dacheinsturz zu verhindern.
Seit gestern Abend sind über 250 ehrenamtliche THW-Einsatzkräfte im Einsatz. Allein 40 THW-Helferinnen und Helfer aus Freising, München und Marktschwaben sind am Flughafen München eingesetzt. Sie räumen mit Schaufeln die teils sehr schweren Matschschnee-Mengen vom Dach, um einen Einsturz zu verhindern. Um sich selbst nicht in Gefahr zu bringen tragen sie dabei eine Persönliche Schutzausstattung gegen Absturz (PSAgA). Die PSAgA sieht einem Klettergurt ähnlich und schützt die Einsatzkräfte vor dem Abstürzen.
Neben der Einsatzstelle im Flughafenbereich sind die THW-Kräfte auch im Bahnbereich eingesetzt. THW Einsatzkräfte aus dem Raum Landsberg halfen bei den Evakuierungsmaßnahmen von 50 Personen eines liegengebliebenen Zuges und versorgten die Menschen mit Essen und warmen Getränken.
Parallel dazu wurde ein Stromausfall einer TETRA-Basisstation, kurz TBS, bemerkt. Diese Basisstation stellt den Funkverkehr der Hilfsorganisationen sicher. Ist diese nicht mit Strom versorgt, können die Einsatzkräfte nicht miteinander über Funk kommunizieren. Der THW Ortsverband Landsberg stellt hier die Notstromversorgung.
Das Dach des Bahnhofes Oberstaufen ist ebenfalls unter den Schneemengen begraben. Knapp 70 THW-Einsatzkräfte aus den Ortsverbänden Lindenberg, Solnhofen und Kempten befreien das Dach vom Schnee, um es vor einem Einsturz zu bewahren. Dazu nutzen sie nicht nur Teleskop- und Radlader, sondern schaufeln die Schneemengen mit Schaufeln vom Dach.
Auch der Straßenverkehr sorgt für unzählige Einsätze für das bayerische THW. Zahlreiche LKW auf Bundesstraßen und Autobahnen bleiben wegen der Schneemengen liegen. THW-Einsatzkräfte aus München, Fürstenfeldbruck und Starnberg befreien die LKW aus dem Schneegemenge und versuchen den Verkehr im Fluss zu halten. Sie stehen mit Spezial-Mannschaften in Bereitschaft um weiterhin schnell und zielgerichtet helfen zu können.
Im Landkreis Rosenheim und Miesbach wurde aufgrund der Schneemassen eine sogenannte Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK) eingerichtet. Das THW berät die Landkreise über das weitere Vorgehen. Unter ihnen sind auch THW-Baufachberater, die die aktuelle Einsturzgefahr von Gebäuden beurteilen können. Sie können ebenso darüber beraten ob und welche Maßnahmen im Falle einer Einsturzgefahr getroffen werden müssen.
Zahlreiche THW-Fachberater sind in ganz Südbayern im Einsatz. Sie erkunden die Einsatzstellen und beraten Städte und Kommunen bei der Beurteilung der Schnee-Lage. Hier geht es vor allem darum Gefahren schnell zu erkennen und einzugreifen.
Mittlerweile sind 18 bayerische Ortsverbände im Einsatz: Rosenheim, Landsberg, Miesbach, Bad Aibling, Lindenberg, Sonthofen, Kempten, Altötting, Mühldorf, Simbach, Ergolding, Landshut, Freising, München-West, München-Land, Marktschwaben, Fürstenfeldbruck, Dachau
Alle THW-Angehörigen, die seit den gestrigen Abendstunden vor Ort im Einsatz sind leisten ihre Hilfe in ihrer Freizeit. Sie sind professionell für solche Einsätze ausgebildet und können ihr Wissen und ihre Fähigkeiten, die sie bereits während des Schneechaos 2019 unter Beweis gestellt haben, zielgerichtet einsetzen.
Das THW ist die ehrenamtliche Einsatzorganisation des Bundes. Das Engagement der bundesweit mehr als 80.000 Freiwilligen, davon die Hälfte Einsatzkräfte, ist die Grundlage für die Arbeit des THW im Bevölkerungsschutz. Mit seinem Fachwissen und den vielfältigen Erfahrungen ist das THW gefragter Unterstützer für Feuerwehr, Polizei, Hilfsorganisationen und andere. Das THW wird zudem im Auftrag der Bundesregierung weltweit eingesetzt. Dazu gehören unter anderem technische und logistische Hilfeleistungen im Rahmen des Katastrophenschutzverfahrens der Europäischen Union sowie im Auftrag von UN-Organisationen.